3D Scanning Lost Places #1
Das Schöne an solchen Orten oder „lost Places“ (wie sie auch genannt werden) ist die Tatsache das wir sie als letzte in ihrem Dornröschenschlaf sehen, bevor sie erweckt werden. Somit ist die Arbeit immer auch ein Stück Abenteuer kombiniert mit Bauhistorik.
Bei diesem Objekt ging es wieder um ein verformungsgerechtes Aufmass mit Hilfe eines 3D-Scanners. Hier kam zum ersten Mal der Trimble X7 zum Einsatz. Weitere Einzelheiten zu diesem Gerät werden wir noch einmal separat in einen Vergleich zum TX8 stellen.
Bevor also dieser „lost Place“ erweckt wird, sollten die Fassade, der Keller, drei Vollgeschosse und der Dachboden gescannt werden. Durch die kurzen Dezember Tage war das Licht sehr knapp und es wurde auch nach Einbruch der Dunkelheit gearbeitet. Dadurch wurde die rustikale Romantik des Gebäudes noch in das Licht der untergehenden Sonne getaucht.
Angefangen wurde im Keller, dieser hatte auch direkt ein paar Überraschungen parat. Zum einen war da ein ehemaliges Treppenhaus, das nicht mehr zugänglich ist und man nur erkennen kann, wenn man sich unter den alten Treppenstufen bewegt. Der Haupteingang war ursprünglich zur Straßenseite gebaut und später dann in den Hof verlegt. Die Treppe blieb aber erhalten und erhielt nur einen Abschluss als Boden für das Erdgeschoss. Zudem gab es 2 Türen, die in den Keller führten. Im Zuge der Gehweg Erneuerung bzw. dem Haltestellenbau wurden diese aber versiegelt. Den Heizungskeller kann man auch von innen betreten und vermessen. Die zweite Tür führt aber in einen alten Elektroraum und ist von innen nicht zugängig.
Bei der Arbeit im Keller ist dann aufgefallen das an der gegenüberliegenden Ecke ebenfalls noch einmal ein größerer Raum sein muss. Dieser konnte allerdings auch nicht von innen betreten werden. Von außen war auch kein Eingang erkennbar, da an dieser Stelle der Bewuchs so stark war, dass man ohne entsprechende Ausrüstung nicht hindurchkommt. Hier müssen wir mit dem Auftraggeber einen Weg finden, um das Problem zu lösen.
Nach dem Keller ging es im Treppenhaus und Erdgeschoss weiter. Das Treppenhaus hat noch die damals üblichen kleinen Toiletten Kammern auf der hälftigen Etage. In allen drei Geschossen dominierten klare und unauffällige Strukturen sowie die aufgerissenen Böden. Der Kunde hat hier schon die Tragbalken in Teilen freigelegt, um diese mit in die Auswertung fließen zu lassen. Die Rückseite der beiden unteren Geschosse war ebenfalls durch den Bewuchs nur von innen sichtbar. Beim Blick zum Fenster und durch den Efeu, hatte man das Gefühl in einem Märchenschloss zu stehen. Der Aufteilung nach war dieses Gebäude scheinbar ein Gewerbeobjekt, welches nun zu Wohnraum umgewandelt werden soll. Damit wird diesem alten Backsteinbau wieder neues Leben eingehaucht und ein Stück Geschichte bleibt bestehen.
Als die Sonne unterging und das spärliche Tageslicht ganz erlosch, wurde es im Gebäude leicht schaurig. Knarzende Balken, kühler Wind und Spinnweben tauchten es in eine entsprechende Stimmung. Als Letztes war noch der Dachboden zu scannen. Hier hatten wir nun nur das Licht unserer Baustrahler zwischen dem Gebälk. Es gab zwei separate Räume, ansonsten war die Bauweise offen was es uns ermöglichte, die Arbeit zügig fertig zu stellen.